Aufräumen

Das Apportieren klappt sicher und zuverlässig? Wenn diese Grundvoraussetzung sitzt, ist es nicht mehr weit und aus eurem Hund wird eine praktische Haushaltshilfe...

Beim Aufräumen werden zwei verschiedene Tricks kombiniert. Der Trick zählt auf jeden Fall zu den etwas schwierigeren Aufgaben, ist aber mein absoluter Lieblingstrick! Wetten, dass auch euer Hund das lernt? ;-)

Der Hund soll einen Gegenstand apportieren und ihn zu einem bestimmten Platz (in eine Kiste/einen Korb) bringen. Wir kombinieren also die Tricks Nasenaktivität vom Handtarget oder Türen schließen und Apportieren. Ich erarbeite mir die Verhaltenskette "Aufräumen" von hinten, fange also mit meinem Zielverhalten an.

 

Schritt 1

Ich starte mit dem Shapen vom Zielverhalten. Hat der Hund später einen Gegenstand im Maul, soll er mit der Nase möglichst genau und tief in unser "Ziel" treffen, sodass die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass der Gegenstand auch genau dort landet. Kennt der Hund ein Handtarget oder generell "Nasenaktivität" ist es auf jeden Fall leichter, aber absolut kein Muss. 

Uno kann schon gut mit der "Nase" arbeiten und kennt diverse Targets, deswegen kommt er schnell auf die Idee. Achtung bei pfotenaffinen Hunden! Ihr bekommt, was ihr belohnt, und solltet ihr euch auch für das Shapen entscheiden, dürft ihr niemals die Pfoten mitbelohnen. Ich unterbreche sogar kurz, wenn Uno mit der Pfote ausprobiert. Ich würde außerdem empfehlen, nie mit dem Finger oder der Hand zu helfen. Diese Zeigehilfe bekommt man später nur schwer wieder abgebaut und ist bei einem sauberen Aufbau (Markertiming & Futterpunkt) eigentlich nicht nötig: 

https://youtu.be/MNNQvDTJkS4

 

Schritt 2

Wenn das Zielverhalten "sitzt", können wir einen Gegenstand mit ins Spiel bringen. Wählt einen Gegenstand, den euer Hund gern ins Maul nimmt, aber nicht eskaliert, weil er in unkontrolliertes Spiel verfällt. Ich starte gern mit geknoteten Socken oder selbstgemachten kleinen Fleece-Zergeln. 

Nun versuchen wir das Apportieren mit dem Verhalten "Nase in Gegenstand" zu kombinieren. Dazu versuche ich das Trainingssetting möglichst einfach zu gestalten. Lasst die Hunde zunächst auf euch zu arbeiten und legt das Spieli ganz nah vor euren Zielgegenstand. Im Idealfall bekommen wir einen Hund, der sich erst kurz mit dem Spieli beschäftigt, dieses vielleicht sogar ins Maul nimmt und direkt danach die Nase in unseren Zielgegenstand versenkt. Hier ist allerdings ein bisschen Feingefühl beim Belohnen gefragt. Belohnt ihr immer schon das Aufnehmen vom Spieli, werdet ihr die tiefe Nase im Gegenstand nicht mehr sehen. Belohnt ihr nur die tiefe Nase im Zielgegenstand, wird der Hund wahrscheinlich das Spieli ignorieren. Mal so und mal so ist hier gefragt und ein Futterpunkt im Zielgegenstand! Seid ihr schön variabel, wird der Hund irgendwann mit dem Spieli im Maul seine Nase tief in den Zielgegenstand stecken und beim Click das Maul öffnen und das Spieli fallen lassen.

Diesen Schritt mit dem immer gleichen Aufbau gilt es so lange zu wiederholen, bis das gewünschte Verhalten sicher gezeigt wird. Habt viel Geduld, das könnte eine Weile dauern:

https://youtu.be/NMhjFrJeXak

 

Schritt 3

Nun ändern wir unser Trainingssetting. Die Hunde sollen im Idealfall nicht nur auf euch zu arbeiten, sondern auch von euch weg. Dazu verändert ihr in kleinen Trainingsschritten erst eure Position, dann die Position des Spielis, dann die Position des Zielgegenstandes. Generalisieren in vielen Trainingsschritten ist hier gefragt, bis der Hund wirklich aus allen Himmelsrichtungen das Aufräumen beherrscht. 

https://youtu.be/cDnmBDNlaYM

 

Schritt 4

Damit euch nicht langweilig wird, könnt ihr nun mehrere Gegenstände hintereinander aufräumen lassen. Die Schwierigkeit besteht hierbei meist darin, dass der Hund sich nicht weiter mit den bereits aufgeräumten Gegenständen beschäftigt, sondern direkt weiter arbeitet. Hierfür könnt ihr entweder die aufgeräumten Gegenstände direkt nach dem Belohnen in die Hand nehmen und hinter dem Rücken verstecken oder weit weg vom Ziel belohnen, sodass der Hund sich nicht mehr mit den Gegenständen im Ziel beschäftigt. Die letzte Variante habe ich für Uno gewählt:

https://youtu.be/CcVB_5W9HMg

Nun baut noch die Zwischenbelohnung ab. Ich clickere zum Abbau der Belohnung nicht mehr zwischen den einzelnen Gegenständen sondern nutze ein anderes Lobwort, dass nicht mit Futter konditioniert ist. So weiß Uno, dass er alles richtig macht, aber dranbleiben soll, bis der letzte Gegenstand aufgeräumt ist. Sollte es doch mal passieren, dass sich nochmal mit einem bereits aufgeräumten Gegenstand beschäftigt wird, nehme ich den Gegenstand weg. Erst nach dem letzten aufgeräumten Gegenstand gibt es Click und Futter.

https://youtu.be/ayJb-fUgWTs

 

Schritt 5:

Generalisieren ist alles! Das Aufräumen kann in allen möglichen Variationen gezeigt werden. Werdet kreativ und überlegt euch immer neue Varianten!

Hier ein paar Beispiele von uns:

Socken in Schublade

Löffel in Kaffeetasse

Münze in Portemonnaie